Dienstag, 11. Juni 2013

Tag 48

Montag, 27.05.2013


Strecke: Stadsbygd - Raudbergneset - Rein - Rissa - Leira - Rissa - Hasselvik - Sørfjorden - Råkvåg
Länge: 64 km (ges. 4887 km)

Die fruehe Morgensonne sorgt schnell fuer ein warmes Innenzelt. Dementsprechend frueh bin ich munter - eine kurze Nacht. Alles aufhaengen im Wind da durch die Taunaesse recht nass. Die Waesche von gestern ist bereits trocken! *freu* Ein gemuetliches Fruehstueck. Die Hurtigruten und eine weitere Faehre ziehen im Trondheimfjord vorbei. Ich warte auf einen Rueckruf von Frederik, ob es vielleicht moeglich ist, in Trondheim Ersatzteile zu organisieren. Waehrend dessen besuche ich die Museums-Boosbauer. Echte Handarbeit am traditionellen Holzboot.







Entsprechend spaet geht es los. Leider den ganzen Tag keine Rueckmeldung von Frederik. Ich folge der Kueste bis Rissa. Von Jan weiss ich, dass in Leira ein Fahrradgeschaeft ist, so dass ich in der Hoffnung eine neue Kette zu bekommen den Abstecher dorthin nehme. Es ist ein Sportgeschaeft und die Auswahl nicht so leicht, da der Verkaeufer nicht so recht weiss, was er mir verkaufen soll. Ich suche auch noch einen Mantel als Ersatzteil aus (einfacher Typ, zur Reserve reichts mir) und versuche die alte Kette zerstoerungsfrei zu demontieren. Nach langem Probieren gelingt mir das auch - der Verkaeufer wollte schon ein Kettenglied opfern. Die neue Kette laesst sich - angehangen an die alte - problemlos aufziehen. Hat die richtige Laenge, ist allerdings etwas breiter als die alte. Endlich zurueck nach Rissa - die Kette scheint zu breit und macht Geraeusche am Kettenschutz. Die Pedalgeraeusche von gestern sind uebrigens weg. Staendig teste ich eine andere Einstellung vom Kettenschutz - ganz verschwindet das Schleifen allerdings nicht. Ich komme also nicht so richtig weiter heute. Die Strecke entlang des Fjords ist dafuer umso schoener.




In Rissa habe ich zudem zuviel gegessen - wie in den letzten Tagen auch, allerdings bin ich heute ja kaum Strecke gefahren. Ich nehme den von Jan und Frederik empfohlenen Abzweig nach Råkvåg. Es ist schoen hier, Fjord, alter Fischerort. Ich finde einen schoenen Platz auf einer Landzunge in den Fjord und beginne zu kochen. Heute gibt es Kuerbissuppe vorweg und dann einen Bananen-Apfel-Erdnuss-Curry-Reis. Nuesse hatte ich nur einen Rest - dabei war ich mir sicher, in Rissa eine neue Packung gekauft zu haben... am Kassenbon sind die allerdings auch nicht zu finden. Es ist laengst 21:00 Uhr vorbei, sommerlich warm bei wolkenlosem Himmel und hochstehender Sonne und an der anderen Uferseite maeht wer seit einer Ewigkeit seinen Rasen. Bin gespannt, wann ich einschlafe, bin ziemlich groggy - daher auch nur eine kurze Strecke heute!

Råkvåg

Trockenfisch



Tag 49

Dienstag, 28.05.2013


Strecke: Råkvåg - Sørfjorden - Rausjøseter - Årnes - Mamyr - Lonin - Brattjær - Osen - Wald ca. 15 km nach Osen
Länge: 117 km (ges. 5004 km)

Ausgeruht in den neuen Tag. Heute soll was weitergehen. Die Sonne lacht. Lt. Bauern, den ich kurz spaeter treffe, hatte es letzte Nacht 17 Grad. Er empfiehlt mir eine andere Route - die ich zum Glueck nicht nehme. Pedal hinueber - die Lagerung ist (vom oesterrischem Salz im Winter...) komplett vom Rost aufgeloest! Ca. 18 km bis Årsen. Nach vergeblichen Versuchen im Sportgeschaeft wird die Kurbel in der naechsten KFZ-LKW-Werkstaette von der Pedalachse getrennt. Um zur Werkstatt zu kommen, bekomme ich vom Sportgeschaeft ein Elektro-Rad geliehen... Mit neuen MTB-Pedalen gehts weiter (...als Alternative haette es nur Junior oder Klick-Pedale gegegben). Mittag ist vorbei und ich suche mir gleich hier in Årsen einen Platz zum Picknick. Die Pedale sind gewoehnungsbeduerftig, da mit den Stahlkanten eine Korrektur der Fussposition am Pedal nur mit neuem Aufsetzen moeglich ist - dafuer rutscht man halt auch nicht ab. Es folgt eine sanfte Landschaft, stetig langgezogen auf und ab. Dann tiefe Taeler mit steilen Auf- und Abfahrten. Wilde, von Wasser und Eis geformte, Gebirgslandschaft. fluesse, Wasserfaelle, Seen und Schaeren an den kurzen Kuestenabschnitten. Da haette ich trotz aller Hoehenmeter nicht drauf verzichten wollen!




In Osen werden noch kurz Lebensmittel und Spiritus eingekauft und die Trinkwasservorraete an einem Haus aufgefuellt. Den See in ca. 10 km Entfernung, der mir empfohlen wird finde ich nicht. Ich entscheide mich fuer einen kleinen Steinbruch, der scheinbar fuer den Strassenbau verwendet wird. Der Fluss rauscht in der Naehe - dort sind allerdings auch einige Moskitos mehr zu finden. Heute gibts Fiskeboller aus der Dose mit Spaghetti. Anschliessend geniesse ich das Sonnenflimmern am Flussufer.


Tag 50

Mittwoch, 29.05.2013


Strecke: Osen - Vassdølinsetran - Årgard - Sjoåsen - Bangsund - klinga - Namsos - Survik- Breksillian - Salen - Lund - Faehre - Hofles
Länge: 118 km (ges. 5122 km)

Die Sonne weckt mich zeitig mit gleissendem Licht. Das Tarp ist taunass und wird gleich mal im sonnigen Steinbruch ausgebreitet, so dass ich wenig später alles trocken einpacken kann. Die Strecke geht im Auf und Ab weiter bis Årgard. Dort treffe stärker befahrene Rv17 (Kystriksveien) und folge ihr eine längere Strecke. Der nächste Rastplatz am Fjord wird gern angenommen.





Muell entsorgt + ordentlich gestärkt geht es auf der Rv17 bis Namsos. Einkaufen beim Rimi: Ich gönne mir zur Abwechslung 2 L Orangensaft - gekuehlt, zum 1/2 Preis. Das tut bei der Hitze gut! Was nicht sofort getrunken wird, kommt in die Flasche am Fahrrad. Ich verlasse die Original-Route (geht am Ortsrand vorbei) und mache meine Pause zwischen Hafen und Kirche. Taschen runter. Kettenspannung und Kettenschutz einrichten - endlich sind die Geräusche weg!

Namsos (Nähe Hafen)
Jachthafen Namsos

Weiter am Jachthafen entlang bevor ich den Tunnel auf einer Nebenstrecke mit einigen Höhenmetern umfahre, um dann auf einer Traumstrecke an Kueste und Fjord bis Lund zu gelangen.

Sanfte Landschaft am Fjord...


... wechselt mit Wegen durch die Felsenwelt!

Ein weiterer Rastplatz direkt an der Strecke gelegen - wird auch gern als Ausflugsziel  zum  (Sonnen-)Baden und Grillen aufgesucht.


nach den Steigungen bieten sich oft grandiose Ausblicke!

20 min. bis Fährabfahrt! Das reicht um mich im Wartebereich frisch zu machen und Wasser aufzufuellen. Uebersetzen nach Hofles und dort an der Kueste weiter.






Ueberfahrt Lund - Hofles mit Aussicht auf den Fjord
Nach kurzer Fahrt finde ich einen schönen Platz - Fjord und Bach in der Nähe. Ich koche und esse direkt am Fjord, bevor fuer die Körperpflege wie ueblich der Bach aufgesucht wird. Ein Telefonat am Abend mit der Verwandtschaft in Deutschland: Erzaehlen, Wunschliste fuer ein Ersatzteil-/Versorgungspaket durchgeben und erfahren, dass es in Deutschland kalt und ungemuetlich ist. Hier schlafe ich im Seideninlett und verwende den Schlafsack max. als Decke.



Tag 51

Donnerstag, 30.05.2013


Strecke: Hofles - Strand - Våg - Kolvereid - Gravvik - Strassen 771 / 802 / 17 - Holm - Faehre - Vennesund - Vik - Berg - Skomo - Brønnøsund (knapp vorbei ;-) ) - Tilrem - See kurz vor Horn
Länge: 135 km (ges. 5257 km)

Ein neuer Tag beginnt mit strahlender Sonne. Alles ist trocken. Lueften, fruehstuecken und zeitig los. Und es lohnt sich! Leichte Steigungen und Gefälle, immer wieder Aussicht auf die grandiose Natur. ELCH am Strassenrand! Einfach so, ganz ruhig. Und ich mit der Trinkflasche in der Hand in dem Moment völlig ueberrascht. Der Elch ins Gebuesch und ich mit Kamera hinterher - das waren sogar zwei, nicht sonderlich gross und ohne das bekannte Geweih. Beide sind leider ohne ein Foto abzuwarten im Gebuesch verschwunden. Das war so kurz vor 10.00 Uhr... Eine Stunde später dann eine ausgiebige Pause Bootssteg am nächsten Fjord (meine Nebenroute trifft wieder auf den Rv17). An der nahe gelegenen Huette bekomme ich von 4 deutschen Anglern, die jedes Jahr nach Norwegen kommen, die Trinkflaschen aufgefuellt.



Pause in der Nähe vom Bootssteg...

Der Rv17 (Kystriksveien) ist stärker befahren, als meine heutigen Nebenrouten. Viele Touristen auf der Strecke - auf den Nebenrouten hatte ich fast ausschliesslich einheimischen Verkehr und davon sehr wenig. Es warten Tunnel auf der Strecke darauf durchfahren zu werden - ich habe Glueck und passiere diese ohne anderen Verkehr!



Weiter bis Holm. An der Fähranlegestelle 40 min. warten - Zeit zum Essen, Trinken, Tratschen... Die Ueberfahrt dauert 20 min. und endet an einer malerischen Anlegestelle in Vennesund.

Kurz vor der Anlegestelle der Fähre in Vennesund
Als letzter von der Fähre - dadurch habe ich lange Zeit autofreie Fahrt auf fast ebener Strecke! Das hatte ich lang nicht mehr und es geht was weiter. Milch und Muesli einkaufen in Vik und tatsächlich heute noch an Bronnosund vorbei.






Am See finde ich einen super Platz fuer mein Zelt! Eigentlich ein See fuer Sportfischer - ich bekomme das OK fuer eine Nacht von einer Anliegerin (by the way: Ich frage grundsätzlich, wenn es eine Möglichkeit gibt. Es ergeben sich teils neue Perspektiven und mir ein gutes Gefuehl!). Aufbauen, Essen - ab in den See! Das Wasser ist lauwarm und in diesem Bereich der See ziemlich flach. Ganz entspannt endet der Tag in der Sonne liegend. Das Tagebuch, was ich gestern vernachlässigt habe, wird wieder auf Stand gebracht und der Abend genossen.


und rundherum die Wäsche, die im See gewaschen wurde (natuerlich ohne Seife!)



Die Sonne wird noch scheinen, da schlafe ich längst...


Tag 52

Freitag, 31.05.2013


Strecke: Horn - Kystveien Nr. 17 - Faehre - Andasvågen - Vevelstad - Forvik - Faehre - Tjotta - Alstahaug - Sandnessjøen - Leland - Levang - Faehre - Nesna - Fjord, ca. 6 km nach Nesna
Länge: 103 km (ges. 5360 km)

Aufwachen - schnell aufstehen und fertig werden! Tarp und Innenzelt sind taunass, alles irgendwie feucht. Die Zeit reicht heute nicht zum Trocknen. Habs zwar versucht, aber bin dann doch los um die Fähre zu erwischen. Grad erwischt! 7:10 Uhr komme ich an und gehe als letzter an Bord. Puh, das war knapp und die nächste wäre erst in 2 Std. gegangen! Es geht auf dem Rv17 ueber die Insel nach Forvik. Die Wartezeit von einer Stunde wird fuer das Trocknen und Lueften der heute morgen feucht eingepackten Sachen verwendet. Gut, dass ich heute morgen die erste Fähre erwischt habe. Die Zeit zwischen den beiden Fähren reicht nicht, um die Strecke mit Fahrrad zu schaffen und dann fahren beide eher selten.



Die Ueberfahrt dauert ca. eine Stunde und ich geniesse die Fjordlandschaft. Ab Tjotta dann weiter auf dem Rv17 mit weiter recht ebener Strecke.


Kaum Wind, Sonne pur. In Alstahaug habe ich Glueck - die Kirche wird gerade aufgeschlossen und ich kann das Bauwerk, von dem ein Teil aus dem Mittelalter stammt, besichtigen. Zudem nutze ich den Internetzugang der Museumsbibliothek. Das Museum ist Peter Dass gewidmet, einem Dichterpriester aus dem Mittelalter, der hier gewirkt hat und fuer Nord-Norwegen sehr bedeutend ist. Leider bricht der Fotoupload immer wieder ab und auch der Post am Blog will wiederholt werden - also weiter!




Speziell im Bereich Sandnessjoen viel Verkehr. Nach der imposanten Helgelandbruecke werde ich ein Stueck von einem Norweger begleitet, der mit dem Rennrad auf seinem täglichen Weg von der Arbeit ist. Aufgrund des Winters kann er nur im Sommerhalbjahr radfahren, moechte in dieser Zeit allerdings ca. 3000 km fahren, um fit zu sein. Dieses Jahr wird er es nicht mehr schaffen, da er unfallbedingt einige Wochen aussetzen musste - auf eben dieser Bruecke ist er von einem vorbeifahrendem Auto mit dem Spiegel zu Sturz gebracht worden. Ich habe den - zugegeben, schmalen - Seitenstreifen benutzt und konnte so sogar stehenbleiben zum fotografieren. Im Winter sollen hier uebrigens allein von einer Insel bis zu 30 grosse LKW mit Lachs drueberfahren!


... fuer mich reicht der Seitenstreifen locker!
Auf die Fähre nach Nesna sind 40 min. zu warten. Die Wartezeit wird genutzt zum Waschen, Essen und Trinkwasser auffuellen. So ist auf der Fähre reichlich Zeit zum Geniessen und auch tratschen mit deutschen Urlaubern (ja, Burgel und Juergen: hier haben wir uns zum ersten Mal getroffen!). Die beiden haben selbst mit dem Wohnmobil schon viel erlebt und brauchen ein Foto von mir, die Kids sind etwas älter als ich...

im Hafen von Nesna
Von Nesna aus folge ich der Strasse am Fjord und finde bald einen Platz direkt an diesem! Weit genug von der Strasse, wunderbar gelegen - gut, dass ich Wasser aufgefuellt habe! Das Rinnsal hier taugt nur zum Abwasch und Mini-Wäsche. Trinken wuerde ich das nur im Notfall. Bei Ebbe ist am Fjord Hochbetrieb bei den Vögeln und ich schlafe begleitet von Vogelstimmen und Sonnenlich ein.

stärkende Mahlzeit: Reis mit Curry-Bananen-Erdnuss-Sauce

Kochen im Schatten vom eigenen Zelt
- im Wald an der anderen Bachseite ist zwar Schatten, dafuer aber kein Wind und jede Menge Moskitos!


Tag 53

Samstag, 01.06.2013


Strecke: Nesna - Nordsjona - haugland - Kilbognhamn - Faehre - Jektvik - Tjong - Agskardet - Faehre - Forøy - Halsa
Länge: 121 km (ges. 5481 km)

Wieder mal frueh von der Sonne geweckt. Ich bleibe erst mal liegen. Trotzdem reicht nach dem Aufstehen ein Blick auf die Uhr um zu merken, dass ich frueh dran bin. Zuerst mal 350 Hm voll gegen den Wind bergauf. Die Böe am höchsten Punkt schiebt mich mitten auf die (hier breite) Fahrbahn. Die Strecke geht ca. 25 km in den schmalen Sjona-Fjord. Auf der anderen Seite - die stets im Blick liegt - geht es fast ohne Steigungen in die entgegengesetzte Richtung zurueck.

rechts im Bild: die Strasse auf der anderen Seite vom Fjord,
es sind noch viele km bis dahin!

Sjona, es ist warm...
Kaum Verkehr heute. Und das ist gut so! Schliesslich sind heute 7 Tunnel zu durchfahren. Vier kurze, Zwei mit 2,8 km und einer mit 3,2 km. Beim 2. mit 2,8 km kommt mir ein Radfahrer mit Alibilicht vorn und ohne Licht hinten entgegen! Der hat echt Glueck, dass hier so wenig Verkehr ist. Wie kann man so mit Packtaschen auf Reisen gehen??? Insgesamt ist die Strecke heute am Kystriksveien (Rv17) ein Traum. Das Wetter entsprechend sonnig. Erst am Abend zunehmende Bewölkung (angeblich sogar örtlich mit Regen - hat mich nicht erwischt).

Bäche und Fluesse kommen immer wieder von den Bergen zum Fjord hinunter

eine der zahlreichen Tunnelfahrten


In Kilbognhamn erwische ich die Fähre nach Jektvik kurz vor Abfahrt! Eine bedeutende Fährueberfahrt auf meinem Weg nach Norden. Die Ueberfahrt dauert eine Stunde und quert dabei den Polarkreis. Ich bin also endgueltig im Land der Mitternachtssonne angekommen. Zur Feier des Tages gönne ich mir ein Eis auf der Fähre. Die Ueberfahrt wird kurzweilig, da ich mit 3 jungen Leuten aus Deutschland ins Gespräch komme, die einen Kleinbus von Elch-Tours nach Norden bringen und nach kurzem Urlaub wieder zurueckfliegen. Wie gewohnt - auch wenn das Fährpersonal mich gern zu Beginn von der Fähre schickt - verlasse ich als Letzter die Fähre. So habe ich die vor mir liegende Strecke fuer mich und fahre autofrei durchs wildromantische Straumdalen, das ich im Talschluss durch den längsten Tunnel des Tages verlasse.





der 3,2 km Tunnel als einziger Ausweg aus dem Straumdal

Auf die nächste Fähre von  Agskardet nach Foroy muss ich 1,5 Std. warten. Die vorherige habe ich gerade um 1-2 min. verpasst und noch aus dem Hafenbecken fahren sehen. Es ist zwar schon fortgeschrittener Tag, aber da die nächste Fähre am morgigen Sonntag erst spät am Vormittag abgeht, warte ich lieber und nehme die heutige.

die Fähre ist zwar schon an der Anlegestelle - wird jedoch noch 2x gedreht, um die Auffahrtsrampe zu richten
Nach dem Uebersetzen wird fahre ich zielstrebig zu einem kleinen See in Halsa, den ich auf der GPS-Karte entdeckt habe. Ein paar Häuser in der Umgebung und rund um den See Feuchtgebiet bzw. "Skytebane" (=Schiessplatz). Zerstochen oder Erschossen? Ich frage beim Haus, ob es bei der Bootsanlegestelle OK ist. Ja, kein Problem - und wenn ich noch was benötige, soll ich einfach noch mal vorbeischauen. Nach Zeltaufbau, Kochen und Essen mache ich das gerne. Mit der Wasserqualität war ich mir nicht ganz sicher, erfahre aber, dass der See als Trinkwasserreservoir fuer Halsa dient. Es wird ein gemuetlicher Abend auf der Terasse mit 6 jungen Leuten, die hier ihr Wochenende verbringen. Eis, Chips und Cola und viele Fragen und Uebersetzungsversuche (nicht alle können ausreichend englisch fuer eine Unterhaltung). Wir checken noch meine Fährverbindung fuer den nächsten Tag und stellen fest, dass eine um 9:00 Uhr und die nächste um 14:00 Uhr fährt. Das heisst fuer mich, dass ich um 9:00 Uhr bereits die ersten 30 km gefahren sein sollte!



 

Tag 53

Sonntag, 02.05.2013


Strecke: Halsa - Bjærangen - Vassdalsvik - Faehre - Ørnes - Reipa - Sundsfjord - Kjopstad - Fjell - Straumen
Länge: 123 km (ges. 5604 km)

Die Fähre ist problemlos zu erwischen. Die Landschaft in Nebelstimmung und tief hängenden Wolken ganz anders als in den letzten Tagen - faszinierend, wie die Natur sich in kurzer Zeit wandelt und völlig unterschiedliche Stimmungen hervorruft. Unglaublich, wie die Felskulisse hier wirkt. In Ornes angekommen legt grad die "Midnatsol" der Hurtigruten ab und da ich nicht einkaufen kann (Sonntag, das Geschäft öffnet erst um 15:00 Uhr) fahre auch ich weiter. Der nächste Berg wird im Landesinneren umfahren - die Midnatsol fährt aussen herum und auf der anderen Seite sehen wir uns wieder. Nach einiger Zeit mit Blick auf das Schiff gehts fuer mich in einen Fjord und später nimmt auch der Verkehr weiter zu. Es ist halt keine Fähre mehr notwendig bis Bodo und daher keine "Blockabfertigung" der Fahrzeuge.


Ein ueberholender Camper hupt gruessend und bleibt kurz darauf stehen. Wir kennen uns bereits von der Fährueberfahrt nach Nesna (Juergen + Burgel zum 2.). Erneut Erinnerungsfotos und ich bekomme eine Banane als Energieschub fuer die nächsten km. Irgendwie ist die Strasse doch recht schmal zum anhalten fuer ein Wohnmobil und natuerlich ist gerade dann auch Verkehr auf der Strecke. Also weiter - wer weiss, wo wir uns das nächste Mal treffen? Schliesslich wollen alle auf die Lofoten.







Es kommt langsam Bewölkung auf - die Tunnel liegen heute bereits hinter mir und es geht mal wieder recht ordentlich rauf und runter. Ich erreiche den Saltstraumen und tatsächlich einen am Sonntag geöffneten Coop (ich treffe auf Olli, Olaf und Josef aus Legden, Dorf Muensterland ist ein Begriff!) - einkaufen und ein Shelter direkt am Saltstraumen entdecken. Das ist meins fuer heute Nacht! Während der stärkste Gezeitenstrom der Welt die stärkste Strömungsgeschwindigkeit erreicht sitze ich am Shelter und geniesse mein Abendessen.

Vorspeise: ca. 10 Tacos mit getrockneten Tomaten, Zwiebel und Salsa-Sauce
Hauptspeise folgt...

Die Strömung bringt nährstoffreiches und sauerstoffreiches Wasser und lockt somit Fische, Wasservögel und Angler an. Unter anderem ein älteres Paar mit einem Magirus-Bus Baujahr ´64.


Bruecke ueber den Saltstraumen - alle 6 Stunden ändert sich hier mit den Gezeiten die Flussrichtung

Tag 54

Freitag, 31.05.2013


Strecke: Straumen - Tversted - Bodø
Länge: 35 km (ges. 5639 km)

Frueh am Morgen beginnt es zu nieseln und ich nutze den Zeltboden, den ich als Schmutzbarriere in der Nacht am Boden ausgebreitet habe, als Wind- und kurze Zeit später als Regenschutz, da der Wind natuerlich in die offene Seite vom Shelter weht. So kann ich in Ruhe meinen Haferbrei und mein Muesli fruehstuecken und alles wieder verpacken. In Regenkleidung geht es die paar km nach Bodo. An der Brueckenbaustelle herrscht reger Verkehr mit LKW und KFZ und natuerlich ist kein Radweg zur Verfuegung. Die sehen mich bei dem Wetter sicher erst spät... Aber der Radweg ist bald wieder in Sichtweite.

Da die alte Kamera sich noch nicht wieder einschalten lässt - die hat seit Hofles das Problem - mache ich bei strömenden Regen heute keine Fotos.

Wie bereits vorgestern ueberlegt, mache ich in Bodo Halt in der Jugendherberge. Ich möchte alles mal wieder durchwaschen und auch den Blog nach Möglichkeit aktualisieren.

Ich treffe noch draussen vor der Jugendherberge auf Vincent und wir landen im gleichen Mehrbettzimmer. Gekocht wird in der Gemeinschaftskueche und verwendet wird alles, was so greifbar ist. Es sind etliche Lebensmittel im frei verfuegbaren Regal und im Kuehlschrankfach, so dass die ueblichen Radfahrerlebensmittel gut ergänzt werden. Anschliessend machen wir uns an unsere Wäsche. Vincent versucht das Waschbecken abzudichten und ich verwende den Muelleimer. Nach der Dusche geht es ab in die Buecherrei - da kein SD-Kartenleser verfuegbar, stelle ich erst mal etliche Texte in den Blog. Anschliessend kurzes Einkaufen, bevors zurueck zur Jugendherberge geht. Wieder mal Essen, was greifbar! Was so eine Fahrradtour an Energie verschlingt...

Im Zimmer sind wir nicht mehr allein und ich lerne Peter aus Polen kennen. Spät am Abend (ca. 23:30) leiht er mir noch sein Netbook, so dass ich die Möglichkeit habe, noch sämtliche Fotos bis Bodo hochzuladen. Nach anfänglichen Startproblemen läufts gut und ich brauche ein paar Stunden, um Fotos auszuwählen und die Erinnerungen zu verarbeiten, die bei der ersmaligen Betrachtung aufkommen!

PS: Jetzt beim Schreiben im Blog stelle ich fest, dass ich kein einziges Fotos von Jugendherberge etc. gemacht habe...